Liebe Patinnen, Paten und Freunde von Wiehl-hilft,
zum Jahresende möchten wir Euch noch einige Neuigkeiten aus Kinshasa, Kasai und Equateur mitteilen.
Mardochet
Eine wunderbare Neuigkeit hat uns erreicht, Mardochet hat seinen Fixateur entfernt bekommen und kann mit Unterstützung der Krücken schon recht gut laufen.
Wir freuen uns mit ihm über diesen tollen Erfolg. Immerhin hatte er bereits eine Sepsis des offenen Bruchs und durch die chronische Sichelzellanämie waren die Chancen einer völligen Heilung, ohne eine Beinamputation, sehr gering.
Patenkinder
Eure Patenkinder sind wohlauf und erhalten zu Weihnachten, wie in jedem Jahr, ein besonderes Weihnachtsessen. Zudem haben wir beschlossen jedem Kind ein Geschenk zu überreichen. Wir haben uns für Bekleidung entschieden und werden diese überwiegend in Kinshasa fertigen lassen, damit auch die lokalen Nähstuben, welche überwiegend von Frauen in den Außenbezirken der Stadt betrieben werden, profitieren. Nur einige größere Kinder bekommen fertige Kleidung gekauft. Die Fotos werden wir in dem nächsten Rundschreiben veröffentlichen.
Wer möchte darf sich gerne an den Kosten hierfür beteiligen. Es werden ca. 15 – 20 Euro pro Kind benötigt.
KINDERTAFELN
Heute möchten wir Euch einen Brief von Elfriede Schüle, unserer Entwicklungshelferin, die für den Aufbau und die Ausdehnung der Kindertafeln verantwortlich ist, überbringen. Viel Spaß beim Lesen…ein kleiner Eindruck ihrer Arbeit und ihres Lebens im Kongo.
Liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,
ein orkanartiger Sturm weckte mich heute Nacht auf. Das Küchendach ist total kaputt und so stellte ich dann überall in der Küche Eimer auf, entfernte sämtliche elektrische Geräte und Verlängerungskabel. Heute Morgen traf ich alle Eimer randvoll an und stand zudem bis zum Knöchel im Wasser. Es regnet und regnet, der Wächter meldete sich ab, ebenso mein Fahrer. Komischerweise, wenn das Wasser vom Himmel kommt, fließt keines aus dem Wasserhahn, es gurgelt mal wieder nur. Heute also ist Regenfrei in Kinshasa und ich nütze die Zeit für den längt überfälligen Rundbrief.
Gerade komme ich von einer Kasai Reise zurück. Dieses Mal verlief die An, -und Abreise ohne Zwischenfälle, keine Motorradpannen, keine Übernachtungen im Busch. Allerdings wurde ich wieder von einem Skorpion in der Dusche überrascht der schon angriffslustig meinen großen Zeh im Visier hatte. Glücklicherweise konnte ich ihn ohne fremde Hilfe erledigen. Eines Morgens zappelte eine Riesenmaus in meinem Wassereimer. Da musste ich dann doch vor Schreck laut aufschreien und rannte mit dem Eimer nach draußen, wo dann die Katze sehr erfreut über ihr Frühstück war. Die Nachricht von der Maus im Eimer der „Mutoke“ (Weißen) sprach sich schnell herum und ich wurde immer wieder lachend darauf angesprochen. Ebenso wurde über meine vielen Wurmnester in der Fußsohle, Zehen, Fersen gelächelt. Diese jucken ganz fürchterlich, meistens in der Nacht. Sämtliche wurden von der dortigen Ordensschwester fachmännisch entfernt und der Spuk war vorbei. Das Ungeziefer scheint mich ganz besonders zu bevorzugen.
Das dortige Moringa Programm läuft und wird von der Bevölkerung inzwischen gut angenommen. Die Moringabäume stehen nicht nur vor dem Haus, dank unserer Aufklärung werden die Bäume nun benützt. 80 Bäume wurden von uns dann wieder ausgesät. Laut unserer Statistik ist die Sterblichkeitsrate der schwerst unterernährten Kinder zurückgegangen. Die Mütter kommen nun früher ins Zentrum. Doch trotzdem sind die schwerst unterernährten Kinder ein Problem. Wir sind dabei für diese ein spezielles Programm aufzustellen. Viele Kinder sind total anämisch. Ein Hämoglobinwert unter 8g/dl ist ganz normal, was in Deutschland Alarmstufe rot auslöst. Einen Blutspender zu finden ist äußerst schwierig, da allgemein das Gerücht herrscht, dass man nach einer Blutspende sehr krank wird oder sogar stirbt. Schon manches Kind ist aufgrund fehlender Spende gestorben. Ich hoffe, dass meine Supervision zu einer Verbesserung des Programms beigetragen hat.
Nach 3 Wochen reiste ich wieder mit Motorrad, Jeep und Flugzeug zurück nach Kinshasa. Nächste Reise wird in die Provinz Equateur sein, voraussichtlich im Januar. Dort sind die Moringabäume nach dem zweiten Anlauf wunderbar gediehen und nun erntereif. Das Programm kann begonnen werden. Auch in Kinshasa geht es vorwärts. Die Kinder erreichen nach wie vor schnell ihr Normalgewicht und selbst anfangs skeptische Mütter sind nach wenigen Wochen von unserem Programm begeistert. Doch leider werden die unterernährten Kinder nicht weniger. Viele Kinder zu haben
ist einfach wichtig hier in Afrika; wenn von 10 Kinder dann 4 unterernährt sind, ist das oft in den Augen der Bevölkerung besser als „nur“ 4 Kinder und diese sind gut ernährt, gesund und besuchen die Schule. Als wir neulich von den Neuzugängen das Aufnahmeprotokoll ausfüllten und eine Mutter nach der Anzahl ihrer Kinder fragten, meinte diese fast schamhaft : mibale kaka ( nur zwei). Da ist noch viel Aufklärung nötig, ebenso möchten wir unsere Seminare über gesunde, ausgewogene Ernährung ausweiten und die Moringa Fortbildungen vertiefen.
Ich möchte Euch an dieser Stelle ganz besonders für Eure finanzielle Unterstützung danken, danke für Eure Gebete, danke daß Ihr mich nicht vergeßen habt auch wenn ich dieses Jahr wenig von mir hören ließ. Merci beaucoup!
Euch allen wünsche ich eine besinnliche Adventszeit und gesegnete Weihnachten.
Liebe Grüße
Elfi
Auch wir von Wiehl-hilft bedanken uns ganz herzlich bei Euch für Eure Unterstützung und wünschen gesegnete Weihnachten, Gesundheit und Glück für das neue Jahr 2014
Euer