Liebe Freunde von Wiehl-hilft,
heute möchten wir Euch über die jüngsten Vorkommnisse berichten. Israel Lofalanga unser Projektleiter ist auf offener Straße überfallen worden, als er von der Bank kam um die Projektgelder abzuholen.
Elfriede Schüle, unsere Entwicklungshelferin vor Ort hat für Euch den Hergang geschildert. Israel ist mittlerweile körperlich wieder wohlauf, allerdings steht er noch unter Schock, nachdem er sein Leben massiv bedroht sah. Wir Alle haben einen kurzen Moment ans Aufgeben gedacht, aber sind jetzt einstimmig zu dem Schluss gekommen weiterzumachen.
Bei den entwendeten Projektgeldern handelte es sich um die Gelder für die Patenschaften, die Aufwandsentschädigungen und Löhne für die Mitarbeiter. Glücklicherweise war es die 2. Abhebung im Monat. Die erste war für die Lebensmittel in Kinshasa und die gesamten Projektkosten für die Kindertafeln in Kasai. Wir werden jetzt eine weitere Überweisung für den Monat November tätigen.
Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere uns dabei mit einer Sonderspende unter dem Motto „Ersatz Projektgelder“ unterstützen würde.
Hier der Bericht von Elfriede:
Was geschah!
Dienstag, 30.10.2018 war ein Tag den ich wohl nie mehr vergessen werde. Ich war bereits zu Hause als ich um 17:00 eine Sprachnachricht per WhatsApp in unserer OKI Gruppe vorfand. Es war Israel der stöhnend um Hilfe bat. Gleich darauf rief mich Kerstin an die diese Nachricht auch abhörte. Voller Angst fragte ich bei Doris nach was denn genau los ist. Doris war noch in einer Kindertafel um für November den Mais auszuliefern. Sie wusste von nichts. Ich sagte ihr sie soll sofort Israel anrufen und fragen was passiert ist und wo er steckt, danach soll sie mir Bescheid geben. Und so verlief der Abend in Kommunikation mit Doris und Kerstin. Inzwischen erreichte ich auch Israel der mir allerdings nur stöhnend am Telefon sagte, dass er Schwindel hat, dass es ihm nicht gut ginge und er sterben wird.
Was wir inzwischen wussten war, dass Israel von Banditen gekidnappt, betäubt und bestohlen und dann in seinem Auto in einer einsamen, verlassenen Gegend ausgesetzt wurde. Da Israel noch wunderbarerweise sein Handy hatte, konnten wir rausfinden wo er genau war. Ein Bruder fuhr dann mit dem Motorradtaxi los und konnte Israel finden. Sie organisierten einen Fahrer, der dann mit Israels Auto fuhr und ihn in ein Hospital brachte.
Israel war in einem desolaten Zustand und verbrachte die Nacht auf der Intensivstation. Erst am nächsten Tag war er in der Lage uns zu erzählen was genau passierte.
Er und Doris waren auf der Bank und holten Geld für die Projekte. Vermutlich wurden sie dabei beobachtet. Sie trennten sich, da Doris den bereits eingekauften Mais in die einzelnen Kindertafeln auslieferte. Israel fuhr alleine mit seinem Auto los und plötzlich blockierte ein Auto den Weg. Zwei bewaffnete Männer zwangen ihn sich nach hinten zu setzten, zwischen ihnen. Ein dritter übernahm das Steuer. Das andere Auto fuhr los und der Bandit an Israels Steuer auch. Israel wurde bedroht, beschuldigt er würde gegen die Regierung arbeiten. Israel erklärte, dass das alles nicht stimmt, bat um Gnade. Darauf wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt und irgendwas auf Mund und Nase gepresst. Ab diesem Zeitpunkt wusste er von nichts mehr. All das geschah am helllichten Tag auf einer belebten Straße. Als Israel zu sich kam war es gegen 17:00, ihm war schwindlig, schlecht, er wusste nicht wo er sich befand und konnte aber mit seinem Handy den Notruf absetzen.
Im Hospital wurde Israel durchgecheckt und da die Ergebnisse gut waren und es ihm auch besser ging, konnte er heute (Donnerstag) wieder nach Hause.
Wie gehen wir damit um?
Zuerst waren wir einfach nur total geschockt und frustriert und dachten ans Aufhören. Danach machte sich aber tiefe Dankbarkeit breit. Israel ist am Leben, das ist die Hauptsache. Sein Handy wurde nicht mitgenommen und damit konnte er um Hilfe bitten. Das Auto wurde auch nicht mitgenommen. Was uns natürlich größte Sorge bereitet, ist der Verlust einer großen Summe Projektgeld.
Aber deshalb aufhören, jetzt da alle Projekte so gut laufen, so erfolgreich sind? Was wird aus all den Kindern ohne unsere Hilfe? Der Kongo ist kein befriedetes Land, es herrscht große Not und Armut und Unterernährung. Und genau deshalb sind wir doch hier. Aus genau dieser Not heraus sind die Kindertafeln entstanden, das ist unsere Mission und deshalb werden wir unsere Sicherheitsstrategien neu überdenken, aber wir werden weiterkämpfen gegen Hunger, Armut und Elend.
Als ich gestern Doris fragte ob sie denn jetzt keine Angst habe, immerhin ist sie unsere Kassiererin und geht mit dem Geld um, da sagte sie voller Überzeugung: nein, ich glaube an Gott.
Genau das ist es. Unser Gottvertrauen soll durch dieses Ereignis wachsen.
Das ist auch unsere Bitte an Sie, liebe Freunde. Lassen Sie sich bitte nicht entmutigen. Die Kinder brauchen Ihre Unterstützung. Wir brauchen Euch für unsere Arbeit hier.
Vielen Dank
Hier in dieser einsamen Gegend erwachte Israel in seinem Auto
Vielen Dank für Eure Unterstützung
Im Namen Eures Wiehl-hilft Teams
Bien à vous,
Kerstin