Liebe Interessierte und Spender von Wiehl-hilft,
wir danken Euch ganz herzlich für Eure tolle Unterstützung und möchten Euch schon mal ein wenig auf unseren Reisebericht einstimmen, den wir voraussichtlich im Sommer abhalten werden und noch entsprechend ankündigen.
Wir kommen wie jedes Mal mit einer Menge Eindrücke zurück. Die Infrastruktur in den Außenbezirken, in denen unsere Kindertafeln liegen, hat sich wesentlich verschlechtert. Die Erreichbarkeit in einer Regenperiode (immerhin 8 Monate im Jahr) ist sehr eingeschränkt.
Das macht die Situation für die unterernährten, mangelversorgten Kinder noch schlimmer und in Notfällen kann nicht zügig reagiert werden. Das mussten wir leider aktuell miterleben, als ein Kleinkind, welches an Malaria erkrankt war während unseres Besuches in der Kindertafel, verstarb. Dieses Kind war zur Behandlung in dem Gesundheitszentrum mit dem wir dort vernetzt sind „Bon Berger“. Es war herzzerreißend mit ansehen zu müssen, wie die Mutter zusammenbrach und das Kind betrauerte welches an uns vorbeigetragen wurde und in einem Nebengebäude abgelegt wurde.
Die Wege, die die Menschen dort im Krankheitsfall zurücklegen müssen sind aufgrund der schlechten Infrastruktur zu lang, um schnell und effektiv helfen zu können. Obwohl es manchmal nur einige hundert Meter Luftlinie sind, wird wertvolle Zeit verschenkt, weil Straßen und Wege unpassierbar sind. Das geht einem durch und durch und es stellt sich keiner mehr die Frage ob Hilfe notwendig ist, sondern nur noch wieviel wir tun können und warum der Staat keine Anstalten macht diese Missstände zu beheben.
Einige Minuten später erlebte Elfriede den umgekehrten Fall, als eine Mutter versuchte, ihr Kind auszusetzen. Die Mutter wurde von der aufgebrachten Bevölkerung allerdings davon abgehalten. Nur wenn die Verzweiflung zu solch einem Handeln führt, wäre dem Kind vielleicht in einer anderen Familie mehr geholfen. Leider konnten wir in diesem Fall nicht eingreifen. Aber das ist der Grund warum wir uns immer noch für neue Aufnahmen von Kindern in Patenschaften entscheiden, weil solche Härtefälle für dauerhafte Unterstützung sprechen.
Es gab aber auch ein ergreifendes und schönes Erlebnis. Bei dem Besuch der Kindertafel „Mpasa“ stand eine der Frauen nach der Begrüßung auf und erzählte vor versammelter Mannschaft mit Tränen in den Augen ihre Geschichte. Ihr Kind war lebensbedrohlich unterernährt und voller Ödeme, welches normalerweise schon auf ein Organversagen hinweist. Alle Versuche dem Kind dauerhaft zu helfen scheiterten, immer wieder musste die Mutter mit dem Kind zurück ins Krankenzentrum. Dann, als wir unsere Kindertafel eröffneten, nahm sie an unserem Moringa-Programm teil. Nach zehn Wochen waren alle Spuren der Unterernährung beseitigt und dem Kind und auch dessen Geschwistern geht es viel besser. Seitdem hat Moringa dauerhaft Einzug in deren Ernährungsplan gehalten. Moringa wäre ein Segen für Alle, berichtete sie vor den anderen Müttern und sie bedankte sich unter Tränen bei uns.
Deshalb an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Euch alle für Eure Unterstützung und motivierenden Worte. Es gibt viele Kinder, denen wir helfen können und das werden wir mit den geplanten Ausweitungen auch tun.
Heute erreichte uns die Nachricht, dass die nächsten zwei Kindertafeln in Kinshasa in Gründung sind und die Voraussetzungen, wie die Vernetzung mit einem Gesundheitszentrum, geschaffen wurden.
Hier einmal ein großes Lob an Elfriede, Israel und dem Team dort unten, ohne sie wäre nichts möglich. Wir schaffen nur die Struktur, die Umsetzung dort unten ist mit viel Einsatz verbunden.
Einige schöne und lustige Augenblicke gab es natürlich auch und wir freuen uns, dass wir gesund wieder zurück sind und Euch einen interessanten Reisebericht präsentieren können. Vielleicht ist Israel dann auch in Deutschland.
Im Namen aller Mitreisenden und Dagebliebenen
Gabi, Wolfgang, Elfriede, Israel, Jean, Doris und Tresor
viele Grüße und ein schönes Wochenende
Bien à vous,
Kerstin