Liebe Paten, Spender und Interessierte von Wiehl-hilft e.V.,
endlich haben wir unser PC – Problem gelöst und fast alle email Adressen wieder gefunden.
Wir entschuldigen uns für alle Verzögerungen, die Ihr in den letzten Wochen hinnehmen musstet, auch die bezüglich der Spendenbescheinigungen.
Elfriede Schüle, unsere Entwicklungshelferin, kann weitere drei Jahre für uns tätig sein. Der Verlängerungsantrag wurde von Misereor bewilligt und sie sind so überzeugt von unserem Projekt, dass sie sich bereit erklärt haben uns bei den Seminaren über Moringa zu unterstützen. Es wurden bereits 16 Bezirke von insgesamt 24 Bezirken in Kinshasa geschult.
Hier ist Elfriedes letzte Rundmail:
Elfriede Schüle, Email: elfischuele@gmx.de, Tel.: 00243- 811 416 210
Liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,
nach etlichen Jahren feierte ich Weihnachten wieder in Kinshasa. Am 24. Dezember war deutscher Abendgottesdienst angesagt und da waren dann, sage und schreibe, ein Schweizer Ehepaar und ich mit dem deutschen Pfarrer versammelt. Schon seit Jahren treffen wir Deutsche uns einmal monatlich zu einem Gottesdienst in deutscher Sprache, danach noch zum gemütlichen Beisammensein. So wie es aussieht wird dieses Jahr diese jahrelange Tradition endgültig einschlafen – gibt es so wenig Deutsche hier in Kinshasa oder sind die Deutschen so wenig an einem Gottesdienst interessiert???
Am 25. Dezember, nach einem kongolesischen Gottesdienst in einer vollen Kirche, trafen dann meine kongolesischen Freunde bei mir ein. Es wurde reichlich gegessen, viel gesungen und noch mehr getanzt.
An Silvester sind in Kinshasa die Bars und Bistros überfüllt und der Alkohol fließt in Strömen. Ich blieb zu Hause und begann das Jahr 2015 in aller Stille. Feuerwerk und die ganze Knallerei gibt es hier eigentlich kaum, das haben wir nämlich unter ganz anderen Umständen und öfters als uns recht ist. Bereits am 19. Januar traf das einmal wieder ein. In ganz Kinshasa gab es politische Unruhen aufgrund der vorgesehenen Präsidentschaftswahl 2016, Schießereien, Tränengas, brennende Reifen. Eine Woche bedeutete das absolute Ausgangssperre. Da mein Wohngebiet eine politische Hochburg ist, war das nicht mehr lustig, es wimmelte nur noch so von Militär und Polizei und meine Nahrungsmittel neigten sich dem Ende zu. Gewisse Fernsehsender, Internet, SMS wurden gesperrt und so war ich mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten. In solchen Situationen spürt man Gottes Nähe, seine Gegenwart nochmals ganz anders, ganz besonders und ich war relativ gelassen und innerlich ruhig.
In dieser Woche wurden viele chinesische Geschäfte geplündert und der Hass gegen die Chinesen wurde offensichtlich. Da die Bevölkerung oft keine Unterscheidung zwischen Deutsche, Franzosen und Chinesen etc. kennt und mir oft das Schimpfwort „Chinoise“ hinterher gebrüllt wird, war für mich Vorsicht angesagt.
Nach einer Woche war der Spuk vorbei. Was mich immer wieder verblüfft ist, dass man bereits einen Tag später von dem Alptraum nichts mehr spürt. Das Leben geht weiter als wäre nichts gewesen…bis zum nächsten Mal.
Die geplante Equateur Reise konnte wegen der politischen Lage nicht stattfinden und wurde wieder verschoben. Dann teilte die verantwortliche Schwester dort mit, die Straße sei unpassierbar und dann hieß es irgendwann, die Straße ist eigentlich schon passierbar, nicht mit dem Auto sondern mit einem Motorrad. Meine Nerven, warum nicht gleich?! Wir werden nun nach Ostern in den Equateur reisen, wenn nicht irgendetwas dazwischenkommt.
Planung, Organisation existiert kaum und bringt mich als durchstrukturierter Mensch manchmal zum Verzweifeln. Ich bin daher sehr verwundert, dass trotzdem unser Projekt gut läuft und vorwärtsgeht.
Ja, und dann hatte ich noch sehr viel Ärger, Enttäuschungen mit Wächter und, und, und…
Trotzdem:
Die Menschen sind unvernünftig, irrational und egoistisch.
Liebe diese Menschen trotzdem.
Wenn du Gutes tust, werden dich die Menschen beschuldigen, dabei selbstsüchtige Hintergedanken zu haben.
Tue trotzdem Gutes
Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und wahre Feinde.
Sei trotzdem erfolgreich
Das Gute, das du heute getan hast, wird morgen schon vergessen sein.
Tue trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar.
Sei trotzdem ehrlich und offen.
Die Menschen bemitleiden Verlierer, doch sie folgen nur den Gewinnern.
Kämpfe trotzdem für ein paar von den Verlierern.
Woran du Jahre gebaut hast, das mag über Nacht zerstört werden.
Baue trotzdem weiter.
Die Menschen brauchen wirklich Hilfe, doch es kann sein, dass sie dich angreifen, wenn du ihnen hilfst.
Hilf diesen Menschen trotzdem.
Gib der Welt das Beste, was du hast, und du wirst zum Dank dafür einen Tritt erhalten.
Gib der Welt trotzdem das Beste.
Letztendlich ist dann alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott.
Sowieso war es nie eine Angelegenheit zwischen dir und anderen.
(Mutter Teresa)
Trotzdem werde ich nochmals 3 weitere Jahre im Kongo verbringen. Gestern bekam ich nämlich den Bescheid, dass mein Verlängerungsantrag bewilligt wurde. Halleluja!
Ich freue mich und grüße Euch ganz herzlich
Ausgesandt von:
Am Brandweiher 1
51674 Wiehl
Spenden an:
Volksbank Oberberg
IBAN: DE83384621350018796015
BIC: GENODED1WIL
Für Elfriede Schüle/Kindertafel-Kongo
Rundbrief- und Kontaktadresse
Renate Schüle
Beiningerstr. 20
89143 Blaubeuren
renateschuele@gmx.de Tel.: 07344/5863